Was bedeutet die Wassersäule Angabe bei Pferdedecken?
Eine gute Pferdedecke zeichnet sich durch unterschiedliche Merkmale aus, unter anderem durch eine hohe Wassersäule. Doch was bedeutet die Wassersäule Angabe bei Pferdedecken und ist wasserdicht wirklich wasserdicht?
Was bedeutet die Wassersäule Angabe?
Die Wassersäule ist eine Maßeinheit, die du bei Regendecken, Zelten und bei Pferdedecken findest. Sie gibt die Dichte eines Materials an, bevor dieses Wasser durchlässt.
Wie hoch die Wassersäule einer Pferdedecke ist, wird mithilfe verschiedener Normen (zum Beispiel DIN EN 20811) getestet und geregelt:
Stell dir einen Zylinder vor, der auf dem Obermaterial deiner Decke steht. Dieser Zylinder wird nach und nach mit Wasser gefüllt. Ab einer bestimmten Höhe, sprich ab einem bestimmten Druck, beginnt das Wasser durch die Decke durchzudringen. Die Wassersäule entspricht dem Wert, ab dem der dritte Tropfen Flüssigkeit auf der Innenseite des Stoffes zu sehen ist.
Je höher also der Wert der Wassersäule der Pferdecke ist, desto besser ist dein Liebling vor Regen und Nässe geschützt.
Wasserfest, wasserabweisend und wasserdicht
Leider findest du in den Online-Shops vieler Hersteller oft keine Angabe zur Wassersäule. Stattdessen triffst du auf unterschiedliche Begriffe, die die Wetterfestigkeit der verschiedenen Pferdedecken beschreiben sollen. So findest du Decken, die als wasserfest, wasserabweisend oder wasserdicht bezeichnet werden.
Wasserfest
Solltest du eine Pferdedecke kaufen wollen, die als wasserfest bezeichnet wird, solltest du beim Verkäufer nochmals gut nachhaken und nach dem tatsächlichen Wassersäulenwert fragen. Den Begriff kennst du sicherlich von wasserfesten Stiften, Sonnenlotionen oder wasserfestem Make-up. Bei diesen Produkten ist der Begriff wasserfest durchaus sinnvoll; bei Pferdedecken ist er allerdings irreführend. Wasserfest bedeutet im Grunde nichts anderes, als dass die Decke sich im Wasser nicht auflöst – was prinzipiell immer der Fall sein sollte.
Wasserabweisend
Als wasserabweisend gelten Decken, wenn leichter Regen von ihnen abperlt und für eine gewisse Zeit nicht durchdringen kann. Die meisten Abschwitz- und Stalldecken sind als wasserabweisend einzustufen. Als Outdoordecke kommen wasserabweisende Pferdedecken nicht infrage: Mit ihnen wäre dein Liebling nach kurzer Zeit durchnässt. Besser ist es daher, wenn du zu einer Pferdedecke greifst, die als wasserdicht deklariert ist.
Wasserdicht
Laut gängiger Normen (DIN, ISO, EN) gelten Stoffe oder Gewebe als wasserdicht, wenn sie eine Wassersäule von 1.300 Millimetern aufweisen. Dies ist zum Beispiel bei den meisten Regenjacken und anderer Outdoorkleidung der Fall. Im Vergleich dazu: Zelte haben in der Regel eine Wassersäule von 2.000 bis 3.000 Millimetern.
Decken, mit denen dein Pferd den ganzen Tag auf dem Paddock oder auf der Weide steht, sollten dementsprechend eine Wassersäule von mindestens 1.300 Millimetern haben. Optimalerweise greifst du zu einer Regen- oder Winterdecke mit einer Wassersäule von 3.000 Millimetern – diese schützt dein Pferd vor Regen, Wind und Schnee.
Die Wassersäule bei Pferdedecken ist somit ein Richtwert, den du beim Kauf berücksichtigen solltest. Des Weiteren solltest du auf die Strapazierfähigkeit und eine eventuelle zusätzliche Beschichtung sowie verschweißte Nähte achten.
Die Decke sollte deinem Pferd zudem gut passen. Ist sie zu kurz, wird die Hinterhand nass; ist sie zu groß, kann Regen an Hals und Widerrist eindringen. Die passende Größe der Pferdedecke bestimmst du, indem du die Rückenlänge deines Pferdes mithilfe eines Maßbandes ausmisst. Diese Länge entspricht in der Regel der Deckengröße. Weitere Tipps zum Ausmessen findest du in unserem Blog im Artikel So misst du die Deckengröße für dein Pferd richtig.
Wasserdicht gleich wasserdicht?
Steht dein Pferd im Offenstall und ist Wind und Wetter regelmäßig ausgesetzt, kann eine Decke mit einer höheren Wassersäule als 3.000 Millimetern ratsam sein.
Die Wasserdichtigkeit einer Decke ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Unter anderem spielen die Dauer und Stärke des Regens, die Außentemperatur, die Verarbeitung des Materials sowie der Druck eine Rolle, dem die Decke ausgesetzt ist. Wälzt sich dein Pferd beispielsweise oft im Schlamm oder schläft viel im Liegen, dringt bei einer Decke mit niedriger Wassersäule schneller Feuchtigkeit durch. Darüber hinaus wird das Material der Decke durch das Wälzen und Liegen stärker beansprucht und verliert im Laufe der Zeit an Funktion. In diesem Fall würden wir dir eine Decke mit einer noch höheren Wassersäule empfehlen.
Wasserdicht und atmungsaktiv?
Keine Pferdedecke ist komplett wasserdicht. Das darf sie auch nicht sein. Denn sonst könnte Feuchtigkeit nicht nach außen dringen und Schweiß und Wasserdampf würden sich unter der Decke stauen. Eine gute Pferdedecke sollte eine optimale Kombination aus Wasserdichtigkeit, Feuchtigkeitstransport und Atmungsaktivität bieten.
Entscheidend für den Feuchtigkeitstransport und die Atmungsaktivität einer Pferdedecke sind das Innenfutter, die Beschichtung und die äußere Membran. Decken mit Fleece- oder Hightech-Innenfutter transportieren Feuchtigkeit und Dampf gut nach außen. Atmungsaktive Beschichtungen sorgen zusätzlich dafür, dass Feuchtigkeit abgeleitet wird, dein Pferd trocken bleibt und trotzdem kein Regen nach innen dringt.
Das ist im Übrigen auch der Grund, warum viele Pferdedecken nicht imprägniert werden müssen. Stattdessen solltest du die Hinweise des Herstellers beachten. Sollte eine Decke imprägniert werden müssen, ist ein Imprägnierspray zu empfehlen, das gesundheitlich unbedenklich ist und die Atmungsaktivität der Decke aufrechterhält. Mit diesem kannst du die Außenseite der Decke behandeln. Alternativ kannst du deine Pferdedecke von einem Waschservice reinigen und professionell imprägnieren lassen.